Musik im Kerzenschein
(Quelle: Schaumburger Zeitung, 06.05.2008)
Kerstin Blodig und ihre Welt der Trolle und Feen / Norwegerin am 11. Mai in Kathrinhagen
Kathrinhagen (sm). Eine Stimme, so klar wie norwegisches Fjordwasser, dazu eine virtuos groovende Akustikgitarre: Das ist Kerstin Blodig. Die Norwegerin gilt international als eine der wichtigsten Interpretinnen skandinavischer und keltischer Weltmusik. Und das wird sie am kommenden Sonntag, 11. Mai, ab 17 Uhr im Rahmen der Konzertreihe „Musik im Kerzenschein“ ab 17 Uhr in der Katharinen-Kirche unter Beweis stellen.
Kerstin Blodig ist Gründungsmitglied der Gruppen Touchwood, Norland Wind und Talking Water. Ihre norwegischen Wurzeln zeigt sie nicht nur im Duo Kelpie, sondern auch in ihrem Soloprogramm und in Großbesetzung mit dem Bandprojekt Valivann. Ihre aktuelle Solo-CD Trollsang setzt noch höhere musikalische Maßstäbe als ihr Debutalbum „Valivann“, das 2002 mit dem Preis der deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet wurde und in Nordamerika bei dem renommierten Weltmusik-Label Allegro erschienen ist.
Aber richtig überzeugend, richtig zwingend, richtig begeisternd ist sie live. Die meisten ihrer Zuhörer haben sicher nie zuvor so viel Groove, Harmonie und orchestrale Fülle aus einer einzigen Akustikgitarre gehört. Und die wenigsten hätten skandinavische Volksmusik je in Verbindung gebracht mit modernem, unkonventionellen, hochgradig perkussivem Spiel auf sechs Saiten, wie es selbst Gitarren-Fans nur von wenigen Ausnahmekünstlern kennen.
Trolle, Feen, Wassergeister, Bergriesen, Elfenkönige und Wichtel, das sind die Figuren aus Kerstin Blodigs gesungenen Märchen. Auch wenn es sich bei den Songs zum großen Teil um traditionelles Liedgut aus Skandinavien und mittelalterliche Balladen handelt, schafft es die Sängerin und Gitarristin ganz ohne Kitsch, Esoterik-Touch und Ronja-Räubertochter-Assoziationen, den Zuhörer in die nordische Sagenwelt zu entführen.
Weil Blodig eine erstklassige Gitarristin ist, verziert sie die traditionellen Folksongs mit einfallsreichem Gitarrenspiel. Innovativ slappt und tappt sie die Saiten und lässt ihr Instrument, wenn nötig, grooven. Da die Lieder minimalistisch arrangiert wurden, kristallisiert sich ihre Virtuosität als Instrumentalistin besonders heraus. Über allem schwebt eine glasklare Stimme. Einfach verzaubernd.
© Schaumburger Zeitung, 06.05.2008