Kathrinhäger Vereine sind heimatlos
Traditionsgasthaus Flentge geschlossen / Hoffen auf Raum im Feuerwehrhaus
Kathrinhagen (la). Rund 100 Jahre ist das Gasthaus Flentge im Herzen von Kathrinhagen Anlaufstelle von Mitgliedern verschiedener Kathrinhäger Vereine gewesen und Treffpunkt im Dorf. Jetzt haben die Eheleute Grimm das Traditionshaus geschlossen. Sie haben sich zur Ruhe gesetzt und ein Nachfolger konnte nicht gefunden werden. Für die Kathrinhäger Vereine bedeutet das nun Heimatlosigkeit. Der große Saal steht nicht mehr für größere Veranstaltungen zur Verfügung, die Gymnastikdamen können ihre Übungsstunden dort nicht mehr abhalten und auch die große Weihnachtsfeier aller Vereine hat es im Dezember zum letzten Mal bei „Flentge“ gegeben.
„Die Vereine kommen vorübergehend irgendwie unter“, sagte Ortsvorsteher Manfred Spenner jetzt auf Anfrage unserer Zeitung. Die Jahreshauptversammlung der Feuerwehr findet im „Westerwalder Hof“ statt und auch der SC Auetal überlegt, dort seine Jahreshauptversammlung abzuhalten. Die Kyffhäuser werden sich wohl im Schützenhaus treffen, da sie eine kleine Gruppe sind. Der Schützenverein „Zur Linde“ Kathrinhagen/Westerwald hat allen Vereinen angeboten, dass sie die Räume des Schützenhauses kostenlos nutzen dürfen. Die Gymnastikdamen turnen im Ortsvorsteherbüro oder in der Sporthalle in Rolfshagen. „Die Hallenzeiten sind allerdings knapp bemessen. Unsere Frauen sind da behelfsmäßig mit reingerutscht“, so Spenner. Der Klönnachmittag der Dorfgemeinschaft findet derzeit im Gemeindesaal statt. Insgesamt sei die derzeitige Situation der Kathrinhäger Vereine nicht befriedigend und nur für kurze Zeit zu ertragen. „Wir springen hin und her“, so Spenner. Der Ortsvorsteher sieht die Kathrinhäger nicht in der Position von Bittstellern. „Wir müssen Räume haben. Schließlich sind unsere Vereine für die Dorfgemeinschaft sehr wichtig“, so Spenner. Pausieren dürften die Treffen der einzelnen Vereinsgruppen nicht. „Dann zerfallen die Gruppen unddas darf nicht geschehen“, sagte Spenner. In Kathrinhagen hofft man auf eine schnelle Umsetzung des geplanten Ausbaus des Feuerwehrhauses und zwar mit dem geplanten großen Raum für die Dorfgemeinschaft. „Das wäre nicht nur eine große Lösung, sondern eine optimale für die nächsten 20 bis 30 Jahre“, ist sich Spenner sicher.
150 000 Euro würde der Ausbau des Feuerwehrgerätehauses mit neuer Garage und einem 100 Quadratmeter großen Schulungsraum, der auch von der Dorfgemeinschaft genutzt werden soll, kosten – für einige Ratsherren zu viel. „Man muss das differenziert sehen. Ein Teil des Geldes ist für das Feuerwehrhaus und ein Teil für die Dorfgemeinschaft“, so Spenner. In Bernsen und Borstel würden die Dorfgemeinschaftshäuser umfangreich saniert, obwohl es dort nur einen bis zwei Vereine pro Dorf gebe. „Wir verlangen lediglich eine Gleichbehandlung“, so Spenner.
Während der nächsten Sitzung des Umwelt- und Bauausschusses, die am Donnerstag, 22. Januar, um 17 Uhr im Spiegelsaal der „Alten Molkerei“ stattfindet, wird der Haushalt besprochen und dann wird auch der geplante Umbau des Feuerwehrhauses in Kathrinhagen ein wichtiges Thema sein. Ihre Mithilfe beimUmbau des Feuerwehrhauses haben sowohl die Feuerwehrleute als auch die Mitglieder der Dorfgemeinschaft bereits angeboten.
© Schaumburger Zeitung, 21.01.2009