Kathrinhagen und Rolfshagen gehen zusammen
200 Gemeindeglieder sagen „Ja“
Rolfshagen (la). Kathrin und Rolf haben am Sonntag Ja gesagt.Über 200 Gemeindeglieder waren in die Christus-Kirche zu Rolfshagen gekommen, um an dem festlichen Fusionsgottesdienst teilzunehmen. Jetzt hat die neue ev. luth. Kirchengemeinde Kathrinhagen/Rolfshagen auch den kirchlichen Segen zur Fusion erhalten.
„Neun Jahre ist es her, dass wir angefangen haben, den Weg gemeinsam zu gehen“, erinnerte Angelika Held vom Kirchenvorstand. Es sei kein einfacher Weg gewesen. Man habe zu anderen Gemeinden geschaut und sich gefragt, was die einem wegnehmen. „Inzwischen sind wir wunderbar zusammengewachsen. Es ist ein Geben und Nehmen.“ „Ich darf hier heute eine Traupredigt für Kathrin und Rolf halten“, freute sich Superintendent Andreas Kühne-Glaser. Standesamtlich sei die Trauung bereits am 1. Januar 2009 vollzogen worden, jetzt folge der kirchliche Segen. „Es ist sicher eine ungewöhnliche Ehe, die hier heute geschlossen wird“, so Kühne-Glaser. Schließlich sei schon der Altersunterschied zwischen den Brautleuten riesig. Kathrin, damit ist die ehemalige ev. luth. Kirchengemeinde Kathrinhagen gemeint, sei bereits 800 Jahre alt und Rolf, die ehemalige ev. luth. Kirchengemeinde Rolfshagen, sei erst 1953 „geboren“. „Kathrin ist vital, aber ohne Vermögen und Grundbesitz“, stellte Kühne-Glaser fest. Von selber seien die beiden wohl nicht darauf gekommen, sich zusammenzuschließen. „Sie hatten jeder eine Kirche, ein Gemeindehaus und einen Pastor. Bis der Familie das Geld ausging“, so Kühne-Glaser. Mutter Kirche habe den beiden daher nahegelegt, die Ehe einzugehen. Zunächst hätten sich die Gemeinden beschnuppert, man sei sich näher gekommen und sei nun eine Vernunftehe eingegangen. „Früher gab es selten Liebesheiraten, aber oft wächst die Liebe in einer Vernunftehe“, hofft Kühne-Glaser. Die Kirchengemeinden könnten froh sein, Nachbarn zu sein und keine weiten Wege in Kauf nehmen zu müssen.
Einige Tipps gab der Superintendent den „Brautleuten“ noch mit auf den Weg: Gesteht dem Anderen Schwächen zu, denn niemand ist vollkommen. Verzeiht und vergebt einander. Habt nicht den Wunsch glücklich zu werden, sondern glücklich zu machen. Hört nie auf miteinander zu reden. Findet Zeit für Begegnung und Austausch. Seht zu, dass der Wein in eurer Ehe nicht ausgeht und ladet Jesus immer ein.
Schließlich stellte Kühne-Glaser den Gemeindegliedern die entscheidende Frage: „Wollt ihr, die Mitglieder der ehemaligen Kirchengemeinde Rolfshagen, die Ehe mit der ehemaligen Kirchengemeinde Kathrinhagen eingehen?“ „Ja, das wollen wir“, bekam er laut und deutlich zur Antwort, natürlich auch von den Mitgliedern der ehemaligen Kirchengemeinde Kathrinhagen. Damit war die Fusion zur ev. luth. Kirchengemeinde Kathrinhagen/Rolfshagen auch kirchlich besiegelt.
Im Anschluss an den Festgottesdienst, der vom Posaunenchor, dem Kirchenchor, der Kirchenband, den Konfirmanden und Lars Röwer an der Orgel umrahmt worden war, gingen alle gemeinsam in den Gemeindesaal. „Ich freue mich, dass wir hier heute gemeinsam die kirchliche Trauung unserer Kirchengemeinde feiern können“, sagte Pastorin Dr. Heike Köhler, die allen dankte, die zum Gelingen der Fusion beigetragen hatten.
Schließlich gratulierten ehemalige Pastoren und Pastoren aus Nachbargemeinden, sowie die Rolfshäger Vereine dem Brautpaar. Nach einem gemeinsamen Mittagessen klang der Tag schließlich aus. Beim Ausgang verkauften Mitglieder des Kirchenvorstandes noch „Fusions-Kaffee“. Auf der Packung sind beide Kirchen der neuen Gemeinde abgebildet und „der Inhalt schmeckt wirklich lecker“, sagte Rita Weber vom Kirchenvorstand. Und natürlich griffen viele zu.
© Schaumburger Zeitung, 03.02.2009
Februar 3rd, 2009 at 10:15
Zitat: „Kathrin ist vital, aber ohne Vermögen und Grundbesitzâ€
So hat der Superintendent das sicherlich nicht gesagt, entspricht es doch nicht den Tatsachen! Vermögen und Grundbesitz sind vielmehr die Beiträge, die die ehemalige Kirchengemeinde Kathrinhagen zu der Ehe beisteuert. Aber: Das alles ist Schnee von gestern! Der Zusammenschluß ist richtig und zukunftsweisend für die ganze Region Auetal!!!
Mich persönlich hat übrigens die kurzweilige Predigt des Superintendenten und das hervorragende Orgelspiel von Lars Röwer am meisten begeistert!
Februar 24th, 2009 at 16:18
Oje, jetzt muss ich doch mal die Gelegenehit nutzen und mich hier äußern.
Es haben mich schon einige Kathrinhäger auf meinen Artikel zur Kirchenfusion und das Vermögen der Kirchengemeinde Kathrinhagen angesprochen.
Kann es sein, dass der Superintendent Rolfshagen als arme Gemeinde genannt hat und ich habe es verdreht?
Wenn das so ist, dann möchte ich mich bei allen Kathrinhägern entschuldigen!
Das war keine Absicht!