Große Chance für den Tourismus im Auetal
Pfarrgarten und Pfarrhaus in Kathrinhagen für Pilger sanieren? Und wenn ja – was kostet das?
Kathrinhagen (rnk). Nicht kleckern – klotzen: Die Küsterin und regionale Pilgerbeauftragte Stefanie Schulte-Rolfes hat für die Umgestaltung des Pfarrgartens ein ehrgeiziges Motto gesucht und gefunden; seit dem Frühjahr wird dort umgepflanzt, gemäht, neu angeordnet – kurzum: Es kommt Bewegung in einen Garten, der einige Jahre kaum gepflegt wurde.
Aber es ist auch eine ehrgeizige Aufgabe, die sie sich mit dem einen oder anderen Mitstreiter gestellt hat: Den Pfarrgarten so umzugestalten, dass er wunderbar harmoniert mit seiner Umgebung: auf der einen Seite das Gemeindehaus, das alte Backhaus, der Vorplatz, auf der anderen Seite die Pilger-Kirche. Kathrinhagen, so erklärt Ortsvorsteher Manfred Spenner, ist über die Dorfgemeinschaft mit im Boot. So wurden Schilder auf dem Pilgerweg vom Wegebeauftragten Michael Nolte – in Absprache mit der Dorfgemeinschaft – vom jbf-Centrum auf dem Bückeberg bis Kathrinhagen ausgeschildert, es wurden die Wege abgelaufen und ausgebessert, Schilder im Ort und im Wald sollen die Pilger dann so leiten, wie es am besten ist für Gäste und die Ortseinwohner.
Und mit ein bisschen Fantasie, so meint Spenner, lässt sich schon ausmalen, wie das Gemeindehaus einmal wirken könnte: grundlegend saniert, daneben ein ebenfalls gründlich überholtes Backhaus, eine Sitzgruppe im Schatten der Eibe, auf der Gäste und Besucher verweilen können.
„Gemach, gemach,“ lässt Auetals Bürgermeister Thomas Priemer durchblicken. Man sei gerade mal in der „Grundlagenermittlung“, schließlich sei bereits absehbar, dass einiges an Geld in die Hand genommen werden muss. Geld, das wohl überwiegend für die Sanierung des Pfarrhauses benötigt wird. In den letzten Tagen haben sich die Experten des Auetaler Bauamtes dort umgesehen, um festzustellen, wie hoch der Sanierungsbedarf wirklich ist. Genaue Zahlen hat Priemer noch nicht auf dem Tisch liegen. Danach könne man dann überlegen, über welche Größenordnung man redet, sagt Priemer.
Reden müsse man mit der Kirche, schließlich wolle man hier gemeinsam etwas anbieten, das das Auetal touristisch weiterentwicklelt. Als „offen und fair“ umschreibt Priemer das Verhältnis von Kirche und Kommune; vor einigen Wochen, als absehbar war, dass in Kathrinhagen wirklich etwas Beständiges geschaffen werden kann, haben sich alle Beteiligten im Gemeindehaus an einen Tisch gesetzt – Priemer spricht von einem sehr offenen Gespräch aller Beteiligten.
Wie geht es weiter? Liegen die Sanierungszahlen auf dem Tisch, und sind sich alle Beteiligten einig, dass gemeinsam das Projekt „Pfarrgarten und Pfarrhaus“ weiter betrieben wird, dann soll geprüft werden, welche und wie viele Fördermittel es über das EU-Leader-Projekt gibt, anschließend steht das Ja-Wort der Politik an. Und dort sind Argumente der finanziellen Art gefragt, ist sich Priemer sicher. Wenn der Rat der Gemeinde Auetal fragen sollte, was er für das Geld erhält, werde eine Antwort wie etwa „ein paar hübsche Apfelbäume“ sicherlich nicht ausreichen.
© Schaumburger Zeitung, 22.10.2008